Shōrin-ryū

Das tradtionelle Shuri-te (Karate, Hand aus Shuri) gründet auf dem Prinzip des Atemi. Zentrale Idee ist, dass eine Abwehr (Uke) nicht nur der eigenen Verteidigung gegen den Angreifer dient, sondern gleichzeitig dazu, den Angriff zu vernichten. Idealerweise sollte man die Hände und Füße so trainieren, dass sie einen Zustand erreichen, in dem Kraft und Flexibilität genauso nebeneinander existieren, wie Stahl gleichzeitig hart und elastisch ist. Ziel dieser Übung ist die Gleichzeitigkeit von Angriff und Verteidigung.

Deutliche Charakteristika entwickelte der Stil zuerst unter Meister Sakugawa (1733 – 1815), der in Shuri, der früheren Hauptstadt Okinawas, lebte und der als erster historisch bekannter Meister des Shuri-te gilt. Großen Wert legte Meister Sakugawa auf die innere Einstellung und das Verhalten seiner Schüler. So überrascht es nicht, dass er als Begründer der Dojokun (Verhaltensregeln) gilt, die das Auftreten und Verhalten der Kampfkünstler bis in unsere Tage prägen. Als 78-Jähriger unterrichtete er bis zu seinem Tod den damals noch jungen Matsumura Sōkon (+1896) aus Shuri.

Nach seiner Ausbildung stand Matsumura als Leibwache im Dienst mehrerer okinawanischer Könige. Ebenso wie sein Lehrer Sakugawa besuchte er mehrmals China, um die dortigen Kampfkünste zu studieren. Matsumura erlangte weit über seine Heimat hinaus große Berühmtheit und erhielt vom König Ryūkyū den Titel »Bushi« (jap.: Samurai).

Der Stil Matsumuras wurde stark durch alte chinesische Shaolin-Techiken geprägt. Er selbst soll ihn als »Shōrin-ryū gokoku-an Karate« (Karate aus dem Shaolin-Kloster, zur Verteidigung der Heimat) bezeichnet haben – Matsumura gilt heute als prominenteste Persönlichkeit des traditionellen »Shōrin-ryū«. Besonderes Kennzeichen des Stiles wurde die Kata Passai und noch heute zählt die Kata Matsumura no Passai zu den systemprägenden Kata des Shōrin-ryū.

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